An heißen Sommertagen sorgt das kühle Nass im nächsten Schwimmbad, Badesee oder am Meer für Abkühlung von Außen. Luftige, locker sitzende Kleidung dient der ausreichenden Belüftung. Doch auch mit unserer alltäglichen Ernährung können wir dazu beitragen, die aufgestaute Hitze im Körper auszugleichen oder aber ungewollt zu verstärken. Gewusst wie lässt sich die “Erfrischung von Innen” gezielt einsetzen, um die empfundene Hitze zu reduzieren. Dies ist vor allem dann hilfreich, wenn im Berufsalltag kein kühles Nass zu Verfügung steht 😉
Thermische Wirkung von Lebensmitteln
Nach der Lehre der Traditionell Chinesischen Medizin hat jedes Nahrungsmittel eine thermische Wirkung auf den Körper - von stark kühlend über erfrischend und neutral bis hin zu wärmend und erhitzend.
Im Allgemeinen sollte ein Großteil unserer Ernährung aus neutralen, wärmenden und erfrischenden Lebensmitteln bestehen. Je nach Jahreszeit und persönlichem Körperempfinden (Hitze- oder Kältegefühle) können individuelle Schwerpunkte gesetzt werden, um das Wohlbefinden zu fördern. So unterstützt die thermische Wirkung erfrischender Sommerrezepte die Abkühlung an schweißtreibenden Tagen.
Laut TCM haben auch unterschiedliche Kochmethoden Einfluss auf die Wirkung der Nahrung. So sind alle wässrigen Zubereitungsmethoden wie beispielsweise Blanchieren oder Dünsten kühlend und unterstützen den Aufbau von Körperflüssigkeiten (im Sommer besonders erwünscht als Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes durch vermehrtes Schwitzen). Kochmethoden wie Grillen oder Braten haben einen wärmenden Effekt.
Die Verwendung saftiger, grüner Kräuter wirkt erfrischend. Der Einsatz scharfer und aromatischer Gewürze wärmt.
Erfrischende und stark kühlende Lebensmittel
Aus TCM-Sicht können Nahrungsmittel die Wirkungen des Klimas auf den Organismus ausgleichen. An heißen Sommertagen können wir uns die erfrischende Wirkung zunutze machen.
Zu den stark kühlenden Nahrungsmitteln zählen Tomaten und Gurken sowie Südfrüchte wie z.B. Ananas, Banane, Kiwi, Mango, Papaya, Orangen, Zitronen oder Melonen. Milchprodukte gehören ebenso zu dieser Kategorie.
In wohldosierten Mengen genossen, können diese Lebensmittel zur sommerlichen Abkühlung beitragen. Nach der Lehre der TCM ist der Verzehr dieser Lebensmittel in der kalten Herbst- und Winterzeit nicht ratsam, da sie den Körper zu sehr abkühlen.
Zu den erfrischenden Nahrungsmitteln gehören viele Gemüsearten (z.B. Paprika, Champignons, Radieschen, Karfiol, Brokkoli, Chinakohl, Zucchini, Melanzani, Sellerie), heimisches Obst (z.B. Äpfel, Heidelbeeren, Kirschen, Marillen) und Blattsalate.
Ein übermäßiger Verzehr dieser Lebensmittel kann in der kühleren Jahreszeit Kältegefühle verstärken (kalte Füße oder Hände), daher empfiehlt die TCM, diese Nahrungsmittel in der Herbst- und Winterzeit zu reduzieren bzw. in gekochter Form zu verzehren. Durch eine geeignete Zubereitung kann die Thermik, wie bereits erwähnt, verändert werden. So ist beispielsweise die kühlende Wirkung einer kleinen Menge Rohkostsalat im Sommer erwünscht. Im Winter sind Salate aus gekochtem Gemüse (z.B. Karotte, Sellerie, rote Rübe) zu bevorzugen.
Neutrale, wärmende und erhitzende Lebensmittel
Viele Gemüsearten, die süßlich schmecken (z.B. Wurzelgemüse, Kürbis, Kartoffeln, Kohlrabi, Fisolen) sowie die meisten Getreidesorten (z.B. Dinkel oder Polenta) haben eine neutrale Thermik. Diese Nahrungsmittel sind die wichtigste Quelle der Energie-Erzeugung im Körper und dienen aus TCM-Sicht dem Aufbau der Lebensenergie Qi (vergleichbare westliche Sicht: Kohlenhydrate gelten als wichtige Energie-Lieferanten!).
Neutrale Nahrungsmittel sind sowohl bei Hitze als auch bei Kälte gut geeignet und sollten den größten Teil der Nahrung ausmachen.
Zu den wärmenden Nahrungsmitteln zählen viele Kräuter und Gewürze (z.B. Basilikum, Rosmarin, Oregano, Thymian, Bohnenkraut, Kurkuma, Bockshornklee, Koriander, Kümmel) sowie die meisten Fleischsorten. Auch einige Nüsse wie z.B. Walnüsse oder Pistazien sowie bestimmte Obst- und Gemüsearten (z.B. Zwiebel, Porree, Kren, Rosinen) zählen zu dieser Kategorie.
Ein Zuviel an wärmenden Nahrungsmitteln kann innere Hitze-Zustände (z.B. Hitzewallungen in den Wechseljahren oder innere Hitze durch klimatische Bedingungen) verstärken.
In der warmen Jahreszeit sowie während der Wechseljahre sorgen, wie bereits erwähnt, erfrischende Lebensmittel und Zubereitungsarten für einen guten Ausgleich.
Sehr scharfe Gewürze wie Chili, Pfeffer, Piment, Knoblauch und Ingwer, aber auch Lamm- und Wildfleisch sowie hochprozentiger Alkohol sind den stark erhitzenden Lebensmitteln zuzuordnen.
Aus TCM-Sicht empfiehlt es sich, diese Nahrungsmittel sparsam zu verwenden, da sie innere Hitze auslösen können bzw. verstärken. Im Winter sind diese Lebensmittel in kleinen Mengen hilfreich, um den Körper vor äußerer Kälte zu schützen. Die empfohlene Menge sollte an die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Person angepasst sein.
Bekömmliche Sommerküche
Die Verdauung von Rohkost, sehr kalten Speisen und Getränken kostet den Körper viel Energie, die in der Sommerhitze vorrangig für die Kühlung des Körpers gebraucht wird. Daher ist es ratsam, Rohkost in Maßen zu genießen und den Großteil der Mahlzeiten durch gekochte Lebensmittel abzudecken. Gekochte Nahrung nimmt unserem Körper Verdauungsarbeit ab und ist bekömmlicher. Ein Übermaß an Rohkost, Eis oder eisgekühlten Getränken kann die Verdauung überlasten - Verdauungsschwäche, Durchfall oder Müdigkeit können die Folge sein.
Durch das Schwitzen an heißen Sommertagen wird vermehrt Flüssigkeit abgegeben, die nicht nur durch Trinken, sondern auch durch bekömmliche Nahrung wieder ausgeglichen werden kann. Erfrischende Lebensmittel und saftige Zubereitungsarten der Mahlzeiten sind diesbezüglich unterstützend.
Empfehlenswerte Gemüsesorten im Sommer sind z.B. Zucchini, Melanzani, Paprika, Radieschen, Spinat, Mangold, Blattsalate und heimische Obstsorten wie Beeren, Weichseln, Kirschen, Marillen, Pfirsiche oder Nektarinen. Eine noch stärker kühlende Wirkung haben Gurken Tomaten, Sprossen, Zitrusfrüchte und Melonen. Sauer eingelegtes Gemüse, bittere Blattsalate (z.B. Rucola) und frische Kräuter sorgen für Bekömmlichkeit und bringen Erfrischung in jede Mahlzeit.
Als Getreidesorten eignen sich Weizen, Gerste und Buchweizen. Unter den Hülsenfrüchten bieten sich Kichererbsen in der Sommerküche an - für eine bekömmliche Zubereitung ist auf die Verwendung von aromatischen Gewürzen wie beispielsweise Kümmel oder Bohnenkraut zu achten. Noch besser verträglich sind Hülsenfrüchte in pürierter Form (z.B. Hummus).
Unter den tierischen Lebensmitteln ist vor allem Fisch eine passende Alternative zu Fleischgerichten. Milchprodukte haben ebenfalls eine erfrischende Wirkung: Joghurt oder Topfen gemischt mit Gewürzen, Kräutern, Salz, Pfeffer und hochwertigen Ölen als Dip zu Gemüsegerichten oder Fisch.
Rezeptideen für heiße Sommertage
Zucchini-Cremesuppe (2 Portionen)
1 EL Öl
0.5 Zwiebel, gehackt
250 g Zucchini, gewürfelt
200 g Kartoffeln, gewürfelt
Salz und Pfeffer
etwas Currypulver und Bockshornklee
500-600 ml Gemüsesuppe
etwas Obers oder Sauerrahm
Zubereitung:
1. Das Öl in einem Topf erhitzen, die Zwiebel glasig dünsten, Zucchini beimengen, kurz weiter dünsten und Gewürze zufügen.
2. Mit Gemüsesuppe ablöschen und etwa 10 Minuten köcheln lassen. Anschließend pürieren. Bei Bedarf (je nachdem wie dickflüssig die Suppe durch die Kartoffeln geworden ist) noch etwas Flüssigkeit ergänzen.
3. Das Obers bzw. den Sauerrahm unterrühren und anrichten.
4. Für eine vollwertige Mahlzeit eine Eiweißquelle ergänzen: z.B. Tofu-Würfel oder pochierte Eier.
Gazpacho (2 Portionen)
200 ml Gemüsesuppe
450 g Tomaten
1 EL Olivenöl
150 g Salatgurke
1 rote Paprika
70 g Staudensellerie
0.5 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
etwas Paprikapulver, Rosmarin oder Thymian
Salz und Pfeffer, frisches Basilikum
Zubereitung:
1. Tomaten kreuzweise einritzen, mit kochendem Wasser übergießen, kalt abschrecken und die Haut abziehen. Übriges Gemüse putzen und würfeln.
2. Gemüsesuppe in einem Topf erhitzen, die Tomaten zufügen, mit Paprikapulver würzen, das Olivenöl und das Gemüse beimengen, kurz aufkochen und anschließend pürieren.
3. Die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken und abkühlen lassen.
4. Mit Basilikum anrichten.
5. Als passende Eiweißquelle kann gehobelter Parmesan ergänzt werden.
Sommergemüse mit Getreide (2 Portionen)
90 g Couscous, Buchweizen oder Gerste
300 g Gemüse je nach Vorliebe (Zucchini, Paprika, Melanzani, Kohlrabi, usw.), gewürfelt
frische Kräuter (Petersilie, Bohnenkraut)
1 EL Öl, etwas Essig
Salz, Pfeffer, Kurkuma
eine Handvoll Oliven
30 g Walnüsse, gehackt
Zubereitung:
1. Das Getreide nach Packungsanleitung zubereiten. Eine Prise Kurkuma, Salz und gehackte, frische Kräuter unter das fertig gequollene Getreide mischen.
2. Das Öl in einer Pfanne erhitzen, die Gemüse-Würfel anbraten und mit einem Schuss Essig ablöschen. Anschließend mit Salz, Pfeffer sowie Kurkuma abschmecken.
3. Das Gemüse gemeinsam mit dem Getreide, gehackten Walnüssen und Oliven anrichten.
4. Als geeignete Eiweißquelle bieten sich Kichererbsen oder Feta-Würfel an.